Donnerstag, 7. Juni 2007

Aktienfieber - Wiederholt sich die Geschichte?

"Die Möglichkeit Geld zu verdienen, ist unglaublich"

Während die G8-Teilnehmer in Heiligendamm über das Thema Afrika sprechen, wird in Kenia weiter kräftig spekuliert: Das Börsenfieber in Kenia hat den Aktienindex schon um 400 Prozent in die Höhe getrieben. Bauern und Slumbewohner kaufen Wertpapiere mit Kleinkrediten.
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Ich will ja nicht schwarzmalen, allerdings erinnerte mich diese Nachricht an ein Ereignis der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten, was dann auch enorme, furchtbar tragische Auswirkungen auf Europa hatte. Zumindest sollte man sich der psychologischen Dynamik im Zuge von angestachelten Aktienkäufen bewusst sein.

Im Jahre 1929 gab es in den Vereinigten Staaten einen heftigen Kurseinbruch, der sogenannte "Schwarze Freitag". Vorausgegangen waren ihm massive Kursteigerungen innerhalb weniger Jahre. Von 1921 bis 1928 nahm die Industrieproduktion jährlich um 4% zu, von 1928 bis 1929 sogar um 15%, bei einer äußerst niedrigen Inflationsrate. Die amerikanische Wirtschaft erlebte einen einmaligen Boom und es herrschte allenorts Aufbruchsstimmung. Die Euphorie breitete sich rasend schnell aus und zog immer mehr Menschen in ihren Bann. Der Faszination des schnellen Gewinns konnte sich kaum jemand entziehen. Daß die Kurse gar nichts mehr mit der Realität zu tun hatten, störte nicht, solange die überteuerten Aktien zu einem immer höheren Preis gekauft wurden. Der damalige US-Präsident Herbert Hoover meinte noch wenige Monate vor dem Crash von 1929: "Wir sind dem endgültigen Sieg über die Armut heute näher als je zuvor in unserer Geschichte." Der Traum vom Reichtum ließ viele Kleinanleger leichtsinnig werden und sie investierten häufig ihr gesamtes Geld. Und ständige Nachrichten von Menschen, die über Nacht sehr reich geworden waren, heizten dieses Klima an. Sehr viele Menschen nahmen Kredite auf, die sie von den Banken auch recht günstig bekamen, um auch an dem in Aussicht gestellten Reichtum zu partizipieren. Warnende Stimmen wurden zudem nicht ernstgenommen. (Roger Babson: "Schönes Wetter kann nicht ewig andauern. Die Wirtschaftszyklen gelten auch heute noch, wie früher. Das Federal Reserve System hat die Banken gestärkt, aber es hat nicht die Natur der Menschen verändert. Die Leute machen Schulden und spekulieren wie nie zuvor in unserer Geschichte. Früher oder später wird der Crash kommen und er kann schrecklich werden. Weise sind die Investoren, die jetzt ihre Schulden loswerden und ihre Segel einholen. Das heißt nicht, alles zu verkaufen, aber es heißt, die Schulden zurückzuzahlen und nicht mehr auf Kredit zu spekulieren.") Die Börsenpanik begann am 24. Oktober 1929 und ging als "Black Thursday" in die Geschichte ein. Am folgenden Tag drang die Nachricht von den New Yorker Kursstürzen nach Europa durch und erschütterte auch dort die Börsen. Der 25. Oktober 1929 wurde so als "Schwarzer Freitag" bekannt. Nach dem Eröffnungsgong der New Yorker Börse begannen die Menschen wie wahnsinnig ihre Aktien zu verkaufen. Jetzt galt: "Verkaufen um jeden Preis" und wenn niemand kauft und alle verkaufen, fallen die Kurse immer weiter in den Keller. Am Abend des selbigen Tages waren rund 13 Millionen Aktien verkauft. Menschen, die morgens noch Millionäre gewesen waren, mussten abends unter der Brücke schlafen oder begingen Suizid.

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